Erster Einsatz am Nürburgring
Die Premiere auf dem Nürburgring fand für den 917 anläßlich des Trainings zum 1000 km - Rennen 1969 statt. Der Einsatz des 917 war in erster
Linie als als Probe für Le Mans gedacht.
Der 4,5-Liter 917
wurde sowohl auf der Südschleife, als auch auf der Nordschleife getestet. Auf der Südschleife kam der 590-PS-Porsche anfangs auf eine Zeit von 2.20 min. Durch intensive Abstimmungsarbeiten konnte die Zeit dann auf 2.09 min. gedrückt werden.
Für die Nordschleife errechnete der Porsche-Computer eine Zeit, die um vier Sekunden unter der des 908 liegen sollte.
Theorie und Praxis...
Tatsächlich war der 917
dann über 30 Sekunden langsamer als der 908. Bott erklärte dies damit, daß die optimale Querbeschleunigung nicht erreicht würde und begründete dies mit der Abstimmung und der Rad-Kinematik. Tat- sächlich wurde die Rad-Kinematik dann bereits für Le Mans geändert.
Die Werksfahrer - einige nannten den 917 “das Geschwür” - wollten
den Porsche 917 nicht fahren. Sie waren nach vier Runden im 917 konditionell am Ende. Also mußte man sich um andere Fahrer bemühen. Masten Gregory lehnte dankend ab. Mit Hubert Hahne und Dieter Quester fand man dann zwei “Opfer”. Quester bat erst um Bedenkzeit, da er eigentlich für Abarth fahren sollte, entschied sich aber dann für Porsche. Beiden Fahrern bot man ein geringes Startgeld, aber ein ordentliches Preisgeld wenn sie den Wagen ins Ziel brächten.
Hahne kam
nach drei Runden auf 8.38 min. Der 917 hätte soviel Kraft, daß man nie wisse ob der dritte oder der fünfte Gang eingelegt sei, verkündete er danach. Mit dem 1969 erwarteten Sturm auf die 8-Minuten-Schallmauer hatte der 917 nichts zu tun (diese verpasste Siffert als Pole-Mann im 908 nur um 2/10 sec.).
Quester fuhr zwei Runden und kam auf 8.56 min.
- er fand den 917 “zum Fürchten stark”. Nachmittags verbesserte er sich auf 8.43 min. Einige Stunden später kam dann ein Anruf aus München. Alex von Falkenhausen legte Quester nahe, den unausgereiften 917 nicht für Porsche zu fahren. Den 908 hätte Quester jedoch angeblich fahren dürfen. Quester machte sich die Entscheidung nicht leicht, befolgte dann aber den direkten Befehl von BMW. Hahne hingegen nahm dies erfreut zur Kenntnis.
Damit musste sich Porsche
nach neuen Fahrern für den 917 umsehen. Keine leichte Aufgabe, da für den schwer beherrschbaren 917 nur wenige Fahrer in Frage kamen. Man fand mit David Piper und Frank Gardner Fahrer, die über entsprechende Qualitäten verfügten. Beide Fahrer konnten den 917 dann am Samstag erstmals fahren.
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